Eines der Leuchtturmprojekte der pagina-DH
Alle denkbaren Informationen in den Daten werden ausgewertet, untereinander verknüpft und nach den Wünschen der Benutzer individuell auf allen digitalen Plattformen präsentiert
Das an den Universitäten Tübingen und zu Köln angesiedelte DFG-Projekt „Narrative Vermittlung religiösen Wissens: Editierung und Kommentierung geistlicher Vers- und Prosatexte des 13. bis 16. Jahrhunderts“ (Link zur Kölner Präsenz des Projekts ) hat sich eine anspruchsvolle Aufgabe gesetzt:
179 Texte die in c.a. 550 Parallelzeugen erhalten sind, werden im Verlauf eines knappen Jahrzehnts transkribiert, ediert, kommentiert, ins Englische übersetzt – und im Schwabe Verlag publiziert. Die Texte stammen nicht nur aus drei Jahrhunderten sondern natürlich auch aus unterschiedlichen Dialektgebieten, sind in Handschriften, aber auch frühen Druck überliefert, reichen von kurzen Verserzählungen zu umfangreichen Prosatexten, die Exempel gebündelt präsentieren.
Im Vorgängerprojekt, das sich den weltlichen Kurzerzählungen des Mittelalter widmete (Verlagspräsentation der Druckausgabe), wurden Erfahrungen gesammelt, die auch diesmal ein Gelingen garantieren werden. Nicht zuletzt, weil mit der pagina-DH erneut der Partner für die digitale Umsetzung dabei ist.
Diesmal sind wir nicht nur für den Satz der Printausgabe, sondern auch für die Implementierung der Webpräsentation zuständig. So liegt es nahe, dass wir für dieses Projekt auch die Arbeitsumgebung der Mitarbeiter:innen auf der Basis von OxygenXML gestalten, sowie die Hilfsmittel für die kollaborative Zusammenarbeit bereitstellen.
Insofern sind wir auch als TEI-Spezialisten gefragt, die für jede Aufgabenstellung der Editor:innen eine Auszeichnungsvariante finden, die einfach und praktikabel in der Auszeichnung gehandhabt werden kann und sowohl im Satz, als auch in der Bildschirmpräsentation automatisiert zur gewünschten Darstellung führt. Vor allem aber muss sie den Sachverhalt editorisch angemessen so erfassen, dass sich die editorische Intention ohne größeren Aufwand aus der Struktur des TEI-Standards herleiten lässt. So können wir sicherstellen, dass diese Edition nicht eine Druck- und eine Internetausgabe bietet, sondern eine echte Digitale Edition darstellt, die in unterschiedlichen Ausgabevarianten ausgespielt wird.
Eine erste Betafassung der Webpräsentation steht seit Mai 2024 bereit und erlaubt anhand einiger ausgewählter Texte bereits einen guten Eindruck der späteren Funktionalität. Besonders stolz sind wir auf die Erschließungsmöglichkeiten des in die Texte eingeschriebenen religiösen Wissens, bei denen wir einige innovative Möglichkeiten entworfen haben.
Trotzdem stehen natürlich die Texte selber im Zentrum auch der Webpräsentation. Sie bietet einige Erschließungsmöglichkeiten, die über die der Druckausgabe hinausgehen: Da wäre einerseits natürlich die Möglichkeit des direkten Abgleichs mit dem Faksimilie der Handschrift oder des Drucks. Zudem lassen sich Varianten der Überlieferung für den Vergleich nebeneinander legen und so zeilenweise vergleichen. Dabei können unterschiedliche Ansichten gewählt werden, die je nach Wunsch editorische Eingriffe (Korrekturen oder Kommentierungen) sichtbar machen oder verbergen um einen direkten Blick auf die Transkription zu erhalten. Natürlich lassen sich auch die Apparatinformation zu- und wegschalten und natürlich ist es auch möglich, dieselbe Variante in verschiedenen Ansichten zu vergleichen – den edierten und den unedierten Text einander gegenüberzustellen.
Damit solche Einsichten auch auf kleineren Bildschirmen möglich sind, gibt es zusätzlich eine Interlinearsicht, die den Variantenvergleich Zeile für Zeile erlaubt. Das riesige Korpus soll auch auf mobilen Geräten voll erschließbar sein.