Arno Schmidt, Bargfelder Ausgabe – Ein elektronisches Findmittel

https://arno-schmidt-stiftung.de/eba/search

Wer die Werke Arno Schmidts kennt weiß um die Mehrdimensionalität seiner Texte und seiner speziellen Typographie. Für das gezielte Auffinden von Stellen, auch und besonders in nicht standardisiertem Kotext, stellt dieses Webportal ein leistungsstarkes Werkzeug bereit.

Die Webpräsenz der Bargfelder Ausgabe ist insofern für ein Webportal zu einer Edition ungewöhnlich, als sie nicht darauf ausgelegt ist, die Werke Arno Schmidts Online zu lesen, sondern sich ganz darauf konzentriert, Textstellen passend zu einer Suchanfrage innerhalb der Edition zu „finden“.

In einem digitalisierten Text ist es natürlich eine triviale Aufgabe, sämtliche Vorkommen einer bestimmten Zeichenfolge zu ermitteln. Statt nach einer Zeichenfolge lässt sich aber auch nach den Vorkommen eines Musters suchen, das in einer vorgegebenen Anfragensprache beschrieben wird. Alle gemeinsamen Vorkommen zweier Wörter in einem Absatz beispielsweise oder Vorkommen eines Wortes an einem Satzende. Die Möglichkeit, mit einfachen Mitteln solche Suchanfragen zu formulieren, hat den Umgang mit Texten verändert. Längst haben sich nicht nur Philologen daran gewöhnt die Textsuche routiniert und kreativ für ihre Zwecke einzusetzen. Die Möglichkeit der Suche liefert nicht selten ein wesentliches Argument für die Digitalisierung eines Textes und natürlich gibt es eine bestimmte Erwartungshaltung an die Zuverlässigkeit und intuitive Nutzbarkeit dieses Werkzeugs.

Manche Texte lassen sich allerdings nicht ganz so selbstverständlich und einfach für diese Aufgabe erschließen. Texte in ungewöhnlicher und wechselhafter Orthographie beispielsweise: Selbstverständlich lassen sich auch in ihnen sämtliche Vorkommen eines Wortes in einer bestimmten Schreibweise aufzufinden. Was aber, wenn die Schreibweise an anderen Stellen eine andere ist?

Beispiel aus Arno Schmidt Text

Und was, wenn ein Autor sich ganz bewusst nicht an die üblichen Spielregeln der Seitenaufteilung und Typographie hält? Wenn sich der Ort einer Fundstelle gar nicht so einfach nach den üblichen Regeln angeben lässt, da Seite, Absatz, Zeile neu verhandelt werden und „gemeinsames Auftreten“ sehr unterschiedlich verstanden werden muss? Wenn selbst die Schreibweise eines Wortes Teil des Kunstwerks wird und vom Leser interpretiert werden kann und muss?

Ausschnitt aus Arno Schmidt Text

Die Prosa Arno Schmidts zwingt Leser:innen ein äußerst bewusstes, reflektiertes Lesen auf und belohnt sie durch ein besonders intensives Leseerlebnis. Doch gerade Schmidts Texte verlangen auch die Kontextualisierung, den Blick aufs größere Ganze – den Abgleich mit anderen Texten und Kontexten auch innerhalb des Schmidt’schen Oeuvres.

Screenshot Online Findmittel Arno Schmidt

Auch die Suche über das Schmidt’sche Werk soll möglichst alle Fundstellen zu einer Suchabfrage ermitteln, die Suchende erwarten würden – darunter auch diejenigen, in denen Schmidt ganz gezielt mit orthographischen Verfremdungseffekten gearbeitet hat, aber natürlich sollten keine Stellen ermittelt werden, in denen nur eine zufällige und ferne orthographische Ähnlichkeit zur Suchanfrage vorliegt. Es soll die intuitiv erwartete Zuordnung zu einem Fund ermittelt werden und genug Kontext angezeigt werden, um den Fund ein- und zuordnen zu können.

Ein wenig erschwerend kam in diesem Fall hinzu, dass wir für unsere Arbeit nicht mit einer digitalen Edition arbeiten konnten, sondern nur mit dem Digitalisat einer gedruckten Ausgabe und dass bei einem Autor des 20. Jahrhunderts urheberechtliche Bedingungen einzuhalten waren, die der technischen Lösung ein paar Schranken setzen.

Überprüfen Sie selber, ob es uns gelungen ist, das Werk Arno Schmidts für Sie zu erschließen.

Screenshot Arno Schmidt Findmittel

Zur Webseite: https://arno-schmidt-stiftung.de/eba/search