Eine TUSTEP Geschichte

Die Anfänge von TUSTEP gehen auf das Ende der 60er Jahre zurück,
als am Rechenzentrum der Universität Tübingen das Arbeitsgebiet
der computer-gestützten wissenschaftlichen Textdatenverarbeitung
eingeführt wurde. Das dort entwickelte Lichtsatzprogramm führte
1973 zur Gründung der Firma pagina GmbH elektronische Satzherstellung,
die »Planung und Durchführung von Druckarbeiten aller Art, vornehmlich von wissenschaftlichen Werken« anbot.

In unserem Haus werden bis heute große und wichtige Editionen mit TUSTEP vorbereitet und gesetzt. Wir haben also ein persönliches Interesse, der Geschichte von TUSTEP nachzugehen.

Darüber hinaus sind wir der Meinung, dass TUSTEP die deutschsprachige Digital Humanities maßgeblich mitgeprägt hat – nicht zuletzt in den Jahren und Jahrzehnten, bevor unter dem Etikett der Digital Humanities Verbände, Universitätslehrstühle und Studiengänge eingerichtet wurden. In seiner langen Lebenszeit wurde es selber ein Spiegel der Theorien und Praktiken der sich etablierenden und zu einem eigenen Bewusstsein gelangenden Wissenschaft. Dies zeigt sich an den nach und nach hinzukommenden Fähigkeiten und Features der Programmsuite, lässt sich aber auch bis hinein in den Programmcode und die Terminologie seiner Skripte nachvollziehen. Die Geschichte von TUSTEP ist zugleich die Geschichte der deutschsprachigen Digital Humanities – ante rem, aber auch post rem. Denn TUSTEP  ist natürlich quicklebendig und weiterhin im Einsatz, wenn auch zunehmend in einer Nischenposition: Als Satztechnologie für komplexe wissenschaftliche Typographie bleibt TUSTEP noch immer mehr als konkurrenzfähig.

In einer Serie von Interviews wollen wir die bewegte Geschichte dieses Programmes – und der deutschsprachigen DH – dokumentieren und als Oral History zur Verfügung stellen. Sämtliche Interviews werden als TEI-XML und Audio zur Verfügung gestellt, die Transkripte werden (leicht korrigiert) an dieser Stelle auch als HTML lesbar sein.